Vortrag zum Thema Trauma

Veränderung

„So wie die Felsen nicht zerbrechen,
wenn die Wellen an die Küste schlagen,
sondern zu schönen Formen geschliffen werden,
so kann Veränderung auch unseren Charakter formen
und unsere harten Kanten rund polieren.“
(Sogyal Rinpoche)


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Dies ist der Leitfaden zu einem Vortrag von mir, der sich in seinem Schwerpunkt auf die Traumafolgen von Menschen nach (sexualisierten) Gewalterfahrungen bezieht.
Vor allem der Teil mit den hirnorganische Reaktionsmustern muß man in bezug auf die traumatisierenden Folgen z.B. einer Erkrankung modifizieren.

Ich habe den Text hier einfügt, weil ich mir vorstellen kann, dass alle die einmal mit einem sie überwältigenden Ereignis konfrontiert waren hilfreiche Informationen für sich daraus ziehen können.
Fragen beantworte ich Ihnen gern.

Def. TRAUMA
Von Trauma sprechen wir, wenn wir einer überwältigenden Situation hilflos ausgeliefert sind.

Je länger dieses Erlebnis andauert, um so weitreichender sind die Folgen für unser Leben.

Es gibt immer eine psycho-physische Reaktion,
auch wenn die traumatische Situation dem Körper keinen unmittelbaren Schaden zufügte.

Def.: STRESS in Abgrenzung zu posttraumatischem Stress
unspezifische Reaktion des Körpers auf jede Art von Forderung
(Gespräch mit dem Chef, auch positiv z. B. Heirat, Vortragssituation)

Definition von : POST-TRAUMATISCHER STRESS (PTS)
(Hundebiss – Angst vor Hunden)

Wenn Streß nach einem traumatischen Ereignis bestehen bleibt

Def. v. : POST-TRAUMATISCHE BELASTUNGSSTÖRUNG (PTBS)
Störung der alltäglichen Funktionsfähigkeit

Wenn die Symptome länger als einem Monat nach dem Ereignis bestehen bleiben

Komplexe psycho-biologische Reaktion, um die es in dem Text geht

Wann kann PTBS auftreten:
Bei realen oder wahrgenommer Bedrohung des Lebens oder der körperlichen Unversehrtheit !!

Bei Miterleben von Gewalttaten denen andere Menschen zum Opfer fallen
Bei Benachrichtigung über Gewalterlebnisse oder den unerwarteten gewaltsamen Tod nahestehender Menschen
Bei sexualisierter und körperlicher Gewalt
Bei Kriegserlebnissen, Geiselnahme oder Gefangenschaft
Bei Terrorismus, Folter
Bei von Natur oder von Menschenhand verursachten Katastrophen
Bei Unfällen
Bei Konfrontation mit der Diagnose einer lebenbedrohlichen Krankheit !!

Die Störung kann besondes schwer und langandauernd sein, wenn der Belastungsfaktor von Menschenhand veruracht wurde!!

Körpersymptome PTBS:

Vegetative Symptome
(z.b. beschleunigte Herzfrequenz / Herzrasen,
Ausbruch kalten Schweißes, beschleunigtes Atmen)

Erhöhte Wachheit
übertrieben starke Schreckreaktion (Fahrigkeit)

Chronische Symptome PTBS:
Schlafstörungen
Appetitlosigkeit
Konzentrationsschwierigkeiten
Sexuelle „Dysfunktion“
Erschöpfungszustände
Angstzustände
Beeinträchtigung der visuellen, auditiven und/oder somatischen Realität
Psychosomatische Erkrankungen

All diese Probleme führen zu Anpassungsprobleme im Alltag

Ausweg

Günstig um eine PTBS zu vermeiden sind:
Vorbereitung auf den zu erwartenden Streß
Erfolgreich verlaufende KAMPF- oder FLUCHT-reaktionen
Überzeugungen (es war ein Unglück, das kann jedem passieren)
Entwicklungsgeschichtliche Besonderheiten (z. B. Fähigkeit zur Selbstberuhigung und Streßreduktion, da sichere Bindung zu früher Bezugsperson)
Innere Ressourcen (Selbstwert,Humor, Spiritualität..)
Unterstützung durch soziales Netzwerk, Freunde, Familie

HAUPTPROBLEME bei PTBS:

Sich Wiederholendes
körperliches und seelisches Durchleben, als wäre dieTraumasituation noch akut

Es kommt zu einer
VERMISCHUNG VON GEGENWART UND VERGANGENHEIT
GESTÖRTE ERINNERUNGS-FÄHIGKEIT

Im Gehirn kommt es auf hormoneller Ebene zu einer Trennung zwischen

BEWUSSTEN, kognitiven Erinnerungen
Verbal, Fakten, beschreiben von Abläufen,
z. B. Erlebnisse in zeitlicher Reihenfolge in Worte zu fassen,
Geschichte erzählen, Konzepten, Ideen,
vermutlich beeinflußt durch Streßhormone bei einer Traumatisierung

und

UNBEWUSSTEN Körpererinnerungen
diese sind emotional, unbewußt, sensorisch, sprachlos,
in automatisierten Fertigkeiten über Konditionierungen gespeichert

FOLGEN:
Es gibt Brüche in der Erinnerung der Reihenfolge, des Ablauf des Traumas, Inhalte fehlen, ect.
oder es ist komplett nicht mehr bewußt erinnerbar
aber
unbewußte Erinnerungen werden körperlich im Nervensystem gespeichert
Das bedeutet, das Traumatische Ereignis ist nicht erklärbar, aber der Körper reagiert dennoch.

mit
CHRONISCHER ÜBERERREGUNG DES NERVENSYSTEMS
(Hyperarousal

weil Speicherung von Traumainhalten im
SOMATISCHEN Nervensystem

keine bewußte Kontrolle möglich da reflektorische Ausführung von:
KAMPF / FLUCHT/ ERSTARRUNGS- Reaktionen

MUSKULÄR
über Haltungen, Bewegungen sogenannntes zustandsabhängiges Erinnern

im

SENSORISCHEN Nervensystem
über die SINNE
hören, sehen, riechen/schmecken, spüren/tasten

im

AUTONOMEN Nervensystem
welches nicht bewußt steuerbar ist und die Eingeweide/Organe nerval versorgt
Hormonausschüttung ist auch ein Teil seiner Aufgabe

Es besteht aus:
Sympathicus/Teil des autonomen Nervensystems zuständig für:
Aktivität
FLUCHT KAMPF Reaktion
„negative“ Erregungszustände wie Wut, Verzweiflung, Panik, Schrecken, Trauma,
auch
„positive“ Erregung wie Orgasmus

und
Parasympathicus/Teil des autonomen Nervensystems zuständig für:
Ruhe, sexuelle Erregung, Entspannung, Glück, Trauer

Kommt es zu einer Überlagerung von Sympathicus durch Parasympathicus
zeigt sich dies in Form der
ERSTARRUNGs-Reaktion ( emotional/physischem „Totstellen“)

FOLGEN:
Bis hin zu ständiger sympathischer Übererregung
(hormonell bedingt) nach Trauma

oder
unterdrückter Sympathicus durch Parasympathicus mit Benommenheit, Erschöpfung, Dissoziation

Ständige sympathische Übererregung durch INNERE UND ÄUSSERE TRIGGER (Traumaauslöser)

Entweder durch

Innerer Trigger / zustandsabhängig:
Im Körper ausgelöst durch Körperempfindungen die denen der Traumasituation ähneln
Kann z. B. auch eine Sportart sein, welche die Atemfreqenz und Herzfrequenz erhöht

Denn Körperempfindungen sind Traumaauslöser
Postives Erregungspotenzial wird nicht von Hyperarousal oder Flash back unterschieden

Oder

Äußere Trigger, die über die Sinne aus der Umgebung aufgenommen werden
Beispiele: bestimmte Materialien sein, Geruch, Geschmack, Hören, Sehen, Berührung, Körperhaltung

Das geschieht, wenn innere Reize zu stark mit früherem Erleben assoziiert sind.

Genauso gut kann muskuläre Entspannungen ein Traumaauslöser sein.
z.B. Meditation
Denn Entspannung kann das Angstniveau heben.

Es kommt zu FLASH BACKS / dem Erleben unbewußter Körpererinnerungen
manchmal auch mit bewußter Erinnerung verbunden

ZUSAMMENFASSUNG:
Abhängig von bestimmten Körperzuständen oder Außenbedingungen werden vom Bewußtsein abgetrennte Traumainhalte aktiviert

Sie können durch Sinnesreize aus dem eigenen Körper und durch Außenreize ausgelöst werden

Diese Empfindungen können so stark sein, daß Gegenwart und Vergangenheit nicht mehr oder nur schwer unterscheidbar sind

Sie kommen durch übermäßig starke Erregung des autonomen Nervensystems, als auch durch Bewegungen und Körperhaltungen, die durch das somatische Nervensytem gesteuert werden zum Ausdruck
( z. B. FLUCHT- / KAMPF- / ERSTARRUNGs-Reaktion)

FOLGEN: VERMEIDEN ALLER DINGE DIE AN DAS TRAUMA ERINNERN KÖNNTEN
Anpassungsreaktionen Vermeidungsverhalten auf Streß

Löschen von natürlichen Schutzimpulsen, weil sie in Traumasituation nicht wirksam waren

Verhalten wird zu einer unbewußten Erinnerung im Körper gespeichert

TEUFELSKREIS
Das Lernen von neuen positiven Erfahrungen wird dadurch erschwert
Das Trauma hat die unbewußten Reaktionsmuster des Körpers verändert

WICHTIG:
PTBS Symptome können allein durch Körperreaktionen ausgelöst werden, ohne das der Betroffene bewußt um die Zusammenhänge wissen muß!!

Über sabinepabel

Ich habe eine Praxis für Kunsttherapie und Traumatherapie / Somatic Experiencing in Berlin Kreuzberg/Mitte, Deutschland. Dieser Blog bildet einen Übergang / ein transitional zwischen Themen, die mich beruflich und privat bewegen. Meine Website: www.kunsttherapie-pabel.de
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Eine Antwort zu Vortrag zum Thema Trauma

  1. Dami schreibt:

    Hallo, ich bin gerade auf der Suche nach anderen Menschen, die über das Thema Trauma bloggen. Dabei bin ich auf Ihre Seite gestoßen. Falls Sie Interesse haben, finden Sie meine Seite und Blof auf der Seite http://www.traumaheilung.de
    mit herzlichen Grüßen, Dami Charf

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